Die Dorfkirche Groß Glienicke
Von Pfarrer Dr. Bernhard Schmidt
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Ansicht von Westen
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Die Kirche ist ein rechteckiger verputzter mittelalterlicher Feldsteinbau unbekannter Bauzeit. Zwar wird Groß Glienicke 1267 im Zusammenhang mit Abgaben an das Benediktinerinnenkloster in Spandau erstmals urkundlich
erwähnt. Zwar ist zu vermuten, dass es im Jahre 1333, als Groß Glienicke mit Kladow kirchlich verbunden wurde, bereits eine Kirche gab. Doch architekturgeschichtliche Vergleiche legen nahe, dass die
Kirche erst Mitte des 14. Jahrhunderts erbaut wurde. Auf gotische Bauzeit könnte auch ein heute zugemauertes spitzbogiges Fenster an der Nordseite des Turmes hinweisen.
Ende des 17. Jahrhunderts erfuhr die Groß Glienicker Kirche grundlegende bauliche Veränderungen. Unter dem 1980 aufgetragenen so genannten Rauhputz verbirgt sich z.B. eine umlaufende Schicht von
Tonziegeln, die um 1680 aufgesetzt wurden, als die Kirche aufgestockt und neu ausgestattet wurde. Damals haben die Herrschaften von Groß Glienicke die Kirche um ca.
2 Meter erhöht und den Turm aufgesetzt. Eine alte Inschrift im Dachstuhl des Turmes weist darauf hin. Der ursprünglich verbretterte Turm wurde in den 50er Jahren des 20.
Jahrhunderts aus versorgungstechnischen Gründen verschiefert. Beim Umbau zu Ende des 17. Jahrhunderts erhielt die Kirche sechs barocke Korbbogenfenster, die die
Lichtverhältnisse in der Kirche entscheidend verbessert haben dürften. Die Fenster wurden nach Ende des zweiten Weltkrieges, als im Ort Kampfhandlungen stattfanden und auch die
Kirche in Mitleidenschaft gezogen wurde, mit Antikglas neu verglast.
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Ansicht von Südosten
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An der Nordseite hat die Kirche einen rundbogigen Zugang, die so genannte Brautpforte, die von beiden Seiten je ein Holzrelief ziert, welches außen einen Engel, innen einen Hexe zeigt, und das gern auf
landläufige Erfahrungen in der Ehe gedeutet wird. Der Haupteingang wurde nach dem Krieg an die Westseite (Turm) verlegt.
Die ungewöhnlich reiche Ausstattung der Kirche hängt mit dem Patronat der Familie von Ribbeck von 1572 bis 1788 zusammen. In Groß Glienicke wirkte der weniger berühmte,
aber historisch bedeutendere osthavelländische Zweig dieser Familie. Nach dem Tode des Matthias von Ribbeck im 16. Jahrhundert teilte sich die Familie in zwei Linien. Georg von
Ribbeck begründete die osthavelländische Linie mit Stammsitz in Glienicke, Christoph von Ribbeck die westhavelländische Linie mit Stammsitz in Ribbeck.
Das Innere der Dorfkirche zu Groß Glienicke...
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